Ironman 2015 in Frankfurt und die vergessenen Agegrouper
Außer den Top 10 waren noch mehr Athleten am Start
Wer den Ironman Frankfurt in den Medien verfolgte konnte den Eindruck gewinnen dass es bei diesem Wettkampf ausschließlich um ein persönliches Duell zwischen Sebi und Frodo handelt. Die Kameras waren im Wesentlichen auf die beiden Favoriten gerichtet, bei den Frauen fiel das Kameramotorrad aus, sodass auch hier die Informationslage sehr dünn war. Aber die eigentlichen Protagnisten des Tages waren die anderen Teilnehmer. Ein bisschen despektierlich „Agegrouper“ genannt, sind Sie die wahren Helden des Rennens. Ohne Sie würde eine so große Veranstaltung gar nicht durchgeführt werden. Für die Top 10 der Herren und Damen würde niemals die Geldhauptstadt Europas für einen Tag abgesperrt werden.
300 Helden im Vorfeld
Zum race day wurde der wärmste Tag in Deutschland erwartet. Alleine der Vorgeschmack in den Tagen davor mit unglaublich hohen Temperaturen sorgte bei vielen Teilnehmern für mentale und psychische Auseinandersetzungen mit Ihrem Gewissen, aber auch mit Ihren Familien. Das ganze Jahr haben sich die Agegrouper auf diesen einen Tag vorbereitet, im Winter auf Rollen im Keller trainiert, unzählige Stunden in chlorgeschwängerten Hallenbädern verbracht um nun eine der schwierigsten Entscheidungen zu treffen. 300 Teilnehmer sagten in diesem Jahr Ihre Teilnahme kurzfristig ab, das sind 13,6% und damit in etwa die Teilnehmerzahl der Frauen. Diese Entscheidungen haben Vorbildcharakter, denn es zeigt, dass für viele, trotz der Strapazen, die Gesundheit wichtiger ist.
Agegrouper beim Ironman Frankfurt 2015
Nachfolgend einige Beispiele wie gut sich die Altersklassenathleten geschlagen haben.
In der Altersgruppe der Damen 60 kam Karin Schulz vom VfB Salzkotten mit 13 Stunden 08 Minuten und 34 Sekunden ins Ziel. Das ist eine erstaunliche Leistung, bei den Männern wäre Sie damit auf Platz 6. der Altersgruppe gelangt.
Bei den Damen Altersklasse 50 kam Birgit Jacobi vom SC Poseidon Koblenz nach 10 Stunden 14 Minuten und 57 Sekunden ins Ziel und wäre damit bei den Damen Professionals auf Platz 15 gelandet.
Auch bei den Altersklassenathleten der Männer gibt es Leistungen die überzeugen können. Bei den Männern Altersklasse 65 kam Herman Hefti in 10:50,32 ins Ziel und wäre mit dieser Leistung auf Platz 21. der Männer Professionals gelandet.
Wie man hier erkennen kann, sind die wahren Helden des Triathlon nicht immer diejenigen die in den Medien auf den ersten drei Plätzen genannt werden. Vielleicht sollte man auch überlegen von dem etwas altbackenen Begriff der Agegrouper wegzukommen. Im Tennissport und beim Schwimmen wurden hier die „Masters Klassen“ eingeführt. Dies wäre, gemessen an den unglaublichen Leistungen auch mehr als gerechtfertigt.
Der Glutofen fordert seine Opfer
572 Starter das sind 18,7 Prozent brachen den Ironman laut Statistik des Veranstalters ab. Im vergangenen Jahr 2014 war es rund die Hälfte. Die meisten Teilnehmer (93) strichen vor dem Start des Laufwettbewerbs die Segel. Rund 350 Patienten mussten die Männer und Frauen vom Roten Kreuz betreuen. Bis zu acht Personen mussten nach Zusammenbrüchen in die Intensivstationen der städtischen Kliniken eingeliefert werden. Zitat eines Arztes: Das Hauptproblem ist Leitungswasser. “Der Salzverlust beim Ironman ist so enorm, das man dies mit Leitungswasser nicht mehr ausgleichenkann”.
Die Video Zusammenfassung des Hessischen Rundfunks findet Ihr hier im Heimspiel! extra
Hier findet Ihr die Ergebnisse des Ironman Frankfurt 2015 als PDF Download.
Lies auch was im Vorfeld der Ironman los war: Ironman 2015 in Frankfurt, Countdown noch 2 Tage